Datum: 11.11.2023, 19:30 Uhr - 22:30 Uhr

Das Grenzgänger-Projekt
Iko Andrae – Gitarre/Contrabass/Gesang
Eckhard Harjes – Gitarre/Gesang
Andreas Bahlmann – Schlagzeug/Gesang
Iko Andrae und Eckhard Harjes, beide Jahrgang 1960
und beide aufgewachsen in Jever, kennen sich seit
frühester Jugend. Gemeinsam spielten sie in
verschiedenen Bandprojekten. 2022/2023 nahmen sie
jetzt zusammen mit dem Schlagzeuger und langjährigen
Weggefährten Andreas Bahlmann das Album
„Grenzgänger“ auf, das sie den beiden Jeveranern Fritz
Levy und Oswald Andrae widmen. Das Album erscheint
im Herbst 2023 im FUEGO-Verlag Bremen.
Grenzgänger: Fritz Levy und Oswald Andrae
Fritz Levy ist der bedeutendste Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts in Jever. Als Shoah-Überlebender
kehrte er als „der letzte Jude von Jever“ in der Nachkriegszeit nach Jever zurück und wurde dort der
persönliche Mahner an eine gerne vergessene Geschichte von Terror, Vertreibung und Massenmord
an den Jeverschen Juden. Diese wurden von Jeveranern an Jeveranern verübt. Vor allem durch Fritz
Levy gelang die Aufarbeitung dieser schlimmsten, lokalgeschichtlich bis heute nachwirkenden
Verbrechen an den eigenen Mitbürgern, weil er es verstand, die träge Nachkriegsgesellschaft immer
wieder durch persönliche Attacken auf das Vergessene aufmerksam zu machen.
Oswald Andrae ist der bedeutendste niederdeutsche Lyriker, Erzähler
und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. In seinen Werken setzt er sich
mit den Lebensumständen der Alltagsmenschen auseinander, auch mit
Unterdrückung und Entrechtung, Widerstandswillen und alltäglichem
Ankämpfen gegen Ungerechtigkeit. Die niederdeutsche Sprache aus
unserer Region ist für ihn das eklatante Ausdrucksmittel für die seinen
Protagonisten eigentümlichen Wünsche und Hoffnungen, nicht zuletzt
für ihn selbst. Oswald Andrae und Fritz Levy waren befreundet.
Das Album „Grenzgänger“ enthält 16 Songs über Fritz Levy, Oswald Andrae und Jever. Musikalisch ist
„Grenzgänger“ eine breite Mischung aus Alternative-Rock, -Blues, -Folk aus den Jahrzehnten der drei
Musiker. Slide-Gitarren, Contrabass und starke Grooves prägen den Charakter von „Grenzgänger“. Das
Album lebt von prägnanten Texten, die auf Hoch- und Plattdeutsch und Englisch, gesungen werden.
„Im Zentrum der Provokation“ erzählt z.B. von einem ersten Besuch Mitte der 1970er Jahre der damals
jugendlichen Musiker in Fritz Levys Haus. „Am Brunnen vor dem Tore“ – ein Text von Oswald Andrae
über ein Brunnenfest in Jever, bei dem nach dem 2. Weltkrieg die jüdischen Mitbürger nicht mehr
dabei sind. Der Song „Wenn keiner hier ein Nazi war, dann war ich eben der einzige“ entstand nach
einem Text von Fritz Levy, in dem er seine Situation in Jever in den 50er Jahren beschreibt. „Son of a
son of Jever“ ist ein Blues von Stephen Josephs, dessen Vater als Sohn jüdischer Händler in Jever
geboren wurde, und der im Lager Westerbork die Shoah überlebt hat. Stephen Josephs spielt Flöte zu
seinem Song. Und Colin Pohl, Sohn jüdischer Flüchtlinge aus Friesland, ergänzt „Son of a son of Jever“
mit einem großartigen Saxophon-Solo. In der Kornhalle und/oder großem beheizten Zelt. Eintritt frei, Verzehrmarkenverkauf € 12.00